Donnerstag, 12. Januar 2012

9. übungsaufgabe, teil I: recherche via google

wer hätte das gedacht? – mit den in anführungszeichen gesetzten drei worten „geschichte der medienbeobachtung“ erhalte ich bereits im ersten google-hit jene information, die ich in den wissenschaftlichen datenbanken die ganze zeit gesucht, aber nicht gefunden habe.

es handelt sich um das pdf eines powerpoint-LV-scriptums („modellierung von geschäftssystemen und digitale ökonomie“; jürgen a. weigl, institut für informationswissenschaft an der uni graz)

im abschnitt „einige historische anmerkungen zum umgang mit informationen“ stoße ich endlich auf jene information, an die weitere Recherchen geknüpft werden können:

1) 1879 gründete graf auguste de chambure das erste zeitungsausschnittsbüro der welt

2) 1896 entstand in österreich die erste medienbeobachtungsstelle mit dem namen observer.

dass es ebenjenen „observer“ immer noch gibt, erfahre ich aus dem zweiten und dritten google-hit, nämlich durch dessen homepage: www.observer.at. außerdem, dass es im observer-haus ein museum der geschichte der medienbeobachtung gibt.

der vierte google-hit bringt zwei Sätze einer presseaussendung auf „pressetext.com“. die verlinkung funktioniert zwar nicht mehr, doch mit der volltextsuche ist der text vom 27.09.2003 schnell gefunden. er handelt von einer ausstellung im technischen museum („die jagd nach dem ausschnitt“), die sich der Welt der medienbeobachtung widmete. hier stoße ich auf einen weiteren namen, nämlich auf den der kommunikationswissenschaftlerin sonia laszlo. (schlussfolgerung: verwandt oder verheiratet mit dem im pdf des ersten treffers angeführten herbert laszlo, sprecher der berufsgruppe „medienbeobachtung“ in der wiener wirtschaftskammer.)

treffer Nr. 5 und 6: derselbe pressetext (zur ausstellung) auf jeweils einem anderen portal ( www.newsfox.com bzw. www.netzkritik.de )

fazit: das waren zwar sehr wenige, aber erstaunlich brauchbare treffer! perfekt!

meine verheißungsvolle ausbeute auf den punkt gebracht:
1) ich habe einen gründernamen und ein gründerdatum
2) ich habe einen österreichischen historischen anknüpfungspunkt (und -ort)
3) ich habe einige namen von forschern, die sich mit der thematik wissenschaftlich beschäftigen
4) ich weiß nun, dass es zum thema sowohl eine ausstellung gab als auch ein Museum gibt

7. übungsaufgabe, teil II: wikipedia zitieren - ja oder nein?

ich habe noch in keiner wissenschaftlichen arbeit (und davon gibt`s schon einige) aus wikipedia zitiert. – nicht deshalb, weil ich mich nicht getraut oder es nicht gewagt hätte, sondern weil die notwendigkeit bisher nicht vorhanden war.

guter überblick
was ich sehr wohl getan habe, war, mir auf wikipedia einen überblick zu verschaffen und aufgrund der dortigen belege zu hinweisen zu kommen, wie und wo man zu einem bestimmten thema weiterrecherchieren kann.

lebensdaten, die ich in einer arbeit verwende, schlage ich durchaus bei wikipedia nach – und verwende sie dann auch (nach einem gegencheck bei z.b. google und co) – und zwar unbelegt.

muss ja auch nicht belegt werden, denn allgemeine daten, die im lexikon stehen – allgemeinwissen (wann hat welcher krieg begonnen oder aufgehört, wann wurde welcher vertrag unterzeichnet) muss nicht mit einer fußnote versehen werden.

zeitvorteil
genau hier schlägt wikipedia die real existierende bibliothek durch den zeitvorteil! (selbst wenn sämtliche lexika – oder überhaupt alles – einmal digitalisiert sein wird: – wikipedia wird trotzdem immer die schnellste quelle sein. – zumindest wenn es um dinge wie die oben genannten daten geht.) in dieser sache vertraue ich auf das wikipedianische peer-review!

"mitten im leben"
etwas erstaunt hat mich in den verlinkten artikeln zugegebenermaßen der mehrmals erwähnte bezug auf wikipedia in gerichtsurteilen. das sehe ich ambivalent: einerseits hat es mich irgendwie erschreckt, andererseits finde ich es positiv, denn immerhin zeigt es, dass gerichte „mitten im leben stehen“. – was man von der universität nicht immer behaupten kann (stichwort „elfenbeinturm“).

generationenfrage?
das ist wohl eine generationenfrage. wenn einmal die generation von z.b. johannes und viktor becher die alteingesessene professorengeneration sein wird, wird die wikipedia-zitationsfrage auch gelöst sein, und zwar zugunsten wikipedia. wikipedia wird nicht mehr verschwinden aus der welt. daher muss man einen umgang damit finden.

die dosis macht das gift!
es ist schließlich die dosis, die das gift macht. wenn in einem literaturverzeichnis von 100 belegen einer oder zwei aus der wikipedia stammen, wird niemand etwas dagegen haben. wer gezeigt hat, dass er imstande ist, 98 oder 99 „sonstige“ quellenangaben zu finden, wird wohl auch grund genug haben, in ein oder zwei fällen auf wikipedia zurückzugreifen.

und letztendlich kommt es auch auf das thema bzw. fachgebiet an. wer – beispielsweise – eine medienwissenschaftliche arbeit über soap-operas schreibt, wird vermutlich lange brauchen, einen wissenschaftlichen beleg dafür zu finden, in welchem land die amerikanische endlosserie „reich und schön“ unter welchem titel auf welchen sendern gelaufen ist. – den betreffenden wikipedia-eintrag gibt es bereits: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Bold_and_the_Beautiful
(dann gehört wikipedia aber auch korrekt als quelle angegeben - am besten mit der uhrzeit oder gleich mit permalink.)

die universität muss die studierenden befähigen, wie man mit quellen umgeht. warum und wann ist etwas ernst zu nehmen und warum nicht? falsch verstandenes renommé kann auch in unhinterfragte autoritätsgläubigkeit kippen – wie die bechers schreiben.

gefragt: kritisches hinterfragen
das ist kein inneruniversitäres desiderat. der richtige, kritische umgang mit quellen – also mit texten jeder art – müsste schon in der volksschule gelehrt werden – oder zumindest in der volkshochschule; vielleicht gäbe es dann weniger opfer von kaffee- oder werbefahrten oder sonstigen "sie haben gewonnen"-briefen.

aber das ist eine andere geschichte.

PS: am ende dieses textes, der mir ein wenig lang geraten ist, bin ich etwas erstaunt über die milde, mit der ich wikipedia hier beurteilt habe – ich führe es auf die lektüre der verlinkten interviews und aufsätze zurück. da stand viel interessantes über wikipedia drin, das ich nicht wusste.

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